AmigaOS 3.2

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So oder so ähnlich könnte eine neue Version des klassischen AmigaOS Betriebssystems wohl lauten, wobei die Betonung hier auf „könnte“ liegt, denn die Situation ist dem anscheinen nach mehr verzwickt als durchsichtig und ist mehr ein Wunschdenken als Realität.

Angeregt durch eine Diskussion bei den Kollegen von a1k.org habe ich mir einmal selbst ein paar Gedanken darüber gemacht. Natürlich ist dieses Gesprächsthema nichts Neues und nur darüber reden hilft auch nicht weiter, aber was genau soll eine Weiterentwicklung der AmigaOS 3-Schiene bezwecken?

Die Zukunft des AmigaOS liegt eindeutig bei Version 4.x und der dazugehörigen Hardware, doch gibt es eine recht große Anzahl an Anwendern, die weiterhin bei ihren geliebten alten Amiga Modellen bleiben und nutzen wollen. Genau für diese Zielgruppe ist weiterhin das klassische AmigaOS interessant und die wünsche nach einer verbesserten Version sind immernoch da. Zwar hatte uns Haage&Partner seinerzeit mit Version 3.5 und 3.9 versorgt, doch sind diese Versionen für kleine Rechner oder teilweise alte Software nur bedingt geeignet. Hier greifen viele lieber auf das altbewährte AmigaOS 3.1 zurück und genau hier gilt es anzusetzen.

Workbench 3.2Es gibt zwar mit BetterWB oder AmiKit zwei sehr erfolgreiche Distributionen, die das Beste aus Version 3 holen, aber damit ein ganz anderes Ziel verfolgen. Es geht vielmehr um das eigentliche Betriebssystem selbst, das an vielen kleinen Stellen einer gründlichen und sauberen Überarbeitung bedarf. Bereits ESCOM hatte 1996 einen ersten Versuch unternommen, um das AmigaOS auf den Walker Prototypen anzupassen, aber leider ist diese Version nicht weit fortgeschritten und ging schließlich mit deren Konkurs unter. Cloanto hat die Beta-Version dem AmigaForever Paket beigelegt und könnte eventuell als Basis genutzt werden, was jedoch nur geschehen kann, wenn auch der Quellcode zur Verfügung steht und Entwicklern einblick gewährt.

Das Problem hierbei ist erst einmal zu klären, wer eigentlich die Rechte und den Quellcode besitzt, um den richtigen Ansprechpartner zu haben. Allerdings scheint es bereits hier schon Verwirrungen zu geben, denn neben Amiga Inc. selbst kommen auch Hyperion und Cloanto in Frage. Es ist für mich zum derzeitigen Standpunkt nicht eindeutig klar, wer welche Rechte und Quellcodes besitzt oder diese verändern darf.

Sollte sich diese Frage geklärt haben, stellt sich die nächste Entscheidung an, wie eine Weiterentwicklung aussehen soll. Aus meiner Sicht kommt eigentlich nur ein OpenSource Projekt in Frage, denn der kommerzielle Nutzen ist zu gering und der Aufwand zu groß, um hier wirtschaftlich gesehen einen Vorteil zu erlangen. Zwar versucht Cloanto weiterhin die alten Kickstarts und Workbench Versionen zu lizensieren und zu verkaufen, aber seien wir einmal ehrlich – ist es nicht an der Zeit hier einmal umzudenken?

Der Amiga feiert in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag und AmigaOS 3.1 ist auch schon über 20 Jahre alt. Ich finde hier sollte man über seinen Schatten springen und das alte System den noch verblieben Anwendern und noch wenigen Entwicklern überlassen. Ich kann mir dabei ein Dual-Lizenzabkommen für privaten und kommerziellen Gebrauch ganz gut vorstellen, ohne das der Eigentümer seine Rechte verlieren muss, wie man es Beispielsweise von RiscOS her kennt.

Es ist und bleibt bis heute leider nur ein Wunschgedanke, aber ich habe die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben und wenn sich nichts ergibt, bleibt uns ja wenigstens AmigaOS 3.1 erhalten – oder vielleicht doch auf AROS setzen?

 

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