Mit diesem kurzen Workshop möchte ich die Möglichkeit den Amiga als Router in Verbindung mit einem handelsüblichen PC / MAC über eine Ethernetverbindung beschreiben. Gegeben sei ein Amiga mit Modem und/oder Netzwerkkarte. Ferner ein oder mehrere andere Computer, die ebenfalls über Netzwerkkarten verfügen. Der Amiga ist über das Modem (Analog, ISDN oder DSL) im Internet – aber wie bekommt man nun die anderen Rechner auch ans Internet, ohne gleich einen ISDN-Router kaufen zu müssen?

Folgende Komponenten werden benötigt:

  • MiamiDeluxe TCP/IP Stack
  • eine Netzwerkkarte

Ich gehe davon aus, dass der PPP- oder DSL-Zugang des Amiga per Modem bereits funktioniert. Bei DSL-Anwender, die bereits eine Netzwerkkarte verbaut haben, muss eine zusätzliche Karte eingebaut werden, um ein sauberes Routing zu ermöglichen. Dann muss als nächstes die eine neue Ethernetkarte eingerichtet werden.

Dazu starten Sie MiamiInit und deaktivieren Internet und DNS auf der ersten Seite. Wählen sie dann Ethernet, Kabel/ADSL-Modem aus und klicken sie auf weiter. Als Device geben sie den Treiber für ihre Netzwerkkarte an. Beachten sie dabei, dass sie den kompletten Zielpfad angeben, und dass Device-Namen beim Amiga case-sensitiv sind, d.h. dass sie genau auf Gross-/Kleinschreibung achten müssen. Im nächten Schritt können sie die meisten Anfrageversuche von MiamiInit, einschliesslich RArp, DHCP und subnet mask mit dem rechten Button übergehen.

Geben Sie als IP-Adresse 192.168.1.1 an. Die subnet mask muss 255.255.255.0 lauten und als Gateway tragen sie 192.168.1.2 ein (diese IP-Adresse gehört zum zweiten Rechner im lokalen Netzwerk). Der Hostname ist zu diesem Zeitpunkt nicht wichtig. Akzeptieren sie den Vorschlag von MiamiInit (amiga1). Sie können diesen später in der Konfiguration und den Hosts aller am Netzwerk angeschlossenen Rechner einstellen.

Geben sie noch Realnamen und Usernamen an und speichern sie diese Einstellungen als MimamiInit-LAN.config ab.

Sind an dem lokalen Netzwerk noch weitere Amigas angeschlossen, muss auf jedem diese Prozedur wiederholt werden. Achten sie darauf, dass keine IP-Adresse doppelt vorkommt. Numerieren sie die IPs durch, von 192.168.1.2 bis (theoretisch) 192.168.1.128. Die Hostnamen können ebenso nummeriert werden (amiga2, amiga3, …).

Starten sie nun MiamiDX und wählen sie aus dem Menu Import interface from MiamiInit V3…, um die soeben erzeugte Einstellung in Miami zu importieren. Das Ergebnis sind zwei neue Einträge. Einer im Fenster Interface (z.B. eth0) und einer im Fenster Hardware.

Das könnte im Fenster Miami-Interfaces ungefähr so aussehen, wie bei in Bild 1 und Bild 2. Die Ethernetkarte ist eth0.

miami_inter

miami_defi

Der Wert für die Priorität des Gateways sollte auf dem Amiga, der als Router dient, immer auf null stehen, da andere Internetsoftware sonst nicht feststellen kann, ob der Rechner mit dem Internet oder nur mit dem LAN verbunden ist. Das hat u.a. zur Folge, dass z.B. IBrowse nicht aus dem Cache ladet, wenn keine Verbindung zum Internet besteht. Auf allen anderen Rechnern im LAN sollte dieser Prioritäts-Wert auf eine möglichst niedrige Zahl gesetzt werden, z.B. 1.

Als nächstes muss man den Knopf Gateway im Einsteller Miami-TCP/IP aktivieren (Bild 3). Das sorgt dafür, dass IP-Pakete aus dem Ethernet (oder einem anderen Netz) von MiamiDeluxe über das Modem an den Rechner weitergegeben werden, mit dem man verbunden ist.

miami_tcpip

Wichtig ist noch der Einsteller LAN-Connect in diesem Fenster: Hier (Bild 4) wird links oben den einzelnen Interfaces deren Position im Netzwerk zugeordnet. Das Device eth0 gehört zum lokalen Netzwerk, die ppp-Devices allerdings gehören „nach draussen“ ins weltweite Internet. IP-NAT muss auf internal (Bild 4) und FTP und IRC-DCC aktiviert sein (Bild 5), damit auch die anderen Rechner diese Dienste nutzen können. WICHTIG: Auch auf anderen, am lokalen Netz angeschlossene Amigas muss diese Einstellung ebenso erfolgen.

miami_lan

miami_ipnat

Nun muss man noch in den TCP/IP-Einstellungen der anderen Computer eine IP vergeben, die nicht der des ersten Amiga entspricht, der als Router dient. Die Netzmaske muss auf denselben Wert wie beim ersten (255.255.255.0) Amiga gesetzt, als Gateway mus 192.168.1.1 (erster Amiga) eingetragen werden und es muss unbedingt ein DNS-Server eingetragen werden, auf den der Amiga auch zugreift. Das ist z.B. einer der DNS-Server, die Miami ganz normal beim Provider auswählt. Die IPs der Nameserver findet man in Miami-Database/DNS-Servers, wenn Miami online ist (Bild 6). Wählen sie online auf dem ersten Amiga (Router) einen dieser DNS-Server aus und entfernen sie mit dem Button Temp das Kreuz in der Temp-Spalte und löschen sie die Eintragung in der Spalte Interfaces. Speichern sie diese Einstellung als Default ab und tragen diesen DNS-Server auf den anderen Rechnern ohne weitere Parameter ein.

miami_dns

Zum ersten Probelauf öffnet man nun eine Shell und pingt die anderen Rechner. Das geht mit dem Befehl miamiping [IP] Wenn die Pongs zurückkommen, dann funktioniert das Ethernet.

Nun geht man mit dem Modem am Amiga online und pingt auf den anderen Rechnern eine beliebige www-Adresse, z.B. am Windows-PC in der Eigabeaufforderung eingeben: ping www.amigaworld.de. Wenn jetzt Pongs zurückkommen, dann kann man einen Browser starten und los geht’s! Auch ftp, irc, telnet und viele andere Protokolle des Internet kann man nun über das Ethernet ausführen.